Das folgende Bild entstand, wie so viele im Jahr 2020, in Flacht
Als der Corona-Lockdown losging und wir uns eher zuhause aufhielten ging ich öfters als sonst die gleichen Wege während des Abendspaziergangs. Aber an Stelle der befürchteten Langeweile über die immer gleiche Landschaft kam plötzlich das Entdecken neuer Perspektiven. Etliche Jahre bin ich an diesem Hochsitz vorbei gelaufen und habe ihn dabei hartnäckig ignoriert. Bis an diesem Aprilabend die untergehende Sonne ein wunderschönes Lichtspiel auf die Szenerie geworfen hat. Ich habe mich dann allerdings dafür entschieden zu warten, bis das Licht noch günstiger war und das Motiv eher von vorne beleuchtete – also ging ich früh morgens noch einmal dort hin.
Vom Bildaufbau her habe ich mich dazu entschieden, dem Hochsitz nach rechts hin Platz zu lassen, damit „der Blick frei wird“ und der Betrachter immer wieder, der Ausrichtung des Hochsitzes gemäß, nach links blickt. In der Hoffnung, dass so das Auge des Betrachters „im Bild gehalten“ wird.
Der Text kam bei der „Entwicklung“ des Bildes. Das „Waiting 4 – worauf wartest Du?“ klingt für mich je nach Betonung ganz unterschiedlich. Ein schönes Beispiel dafür, wie viel Information durch bloße Schrift verloren gehen kann.
„Worauf wartest Du?“ Im Sinne von „Warum machst Du nicht endlich?“ war hier gar nicht meine Intention. Sondern eher das „Worauf wartest Du?“ im Sinne der inneren Sehnsucht, die in einem Menschen unmerklich Raum gewinnt aber Tag täglich unterdrückt wird. Bis jemand sich erdreistet zu Fragen und damit der gefragten Person hilft sich der wahren inneren Sehnsucht gewahr zu werden, die nach Erfüllung strebt.
Worauf wartest Du?