Weihnachts- & Neujahrswünsche 2021/22

In unserer auf Effizienz und Schnelligkeit getrimmten Welt, verschenkt keiner gern Zeit. Zeit verschenken wird gleichgesetzt mit Zeit verschwenden. Gott sieht das anders. In der Jahreslosung 2022 heißt es:

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

Jesus Christus in Johannes 6,37

Gott reserviert sich 365 Tage im neuen Jahr nur, um von Dir gestört zu werden. Er wirft Dir seine Zeit förmlich hinterher. Was für ein Geschenk!

Vielleicht sollten wir versuchen, uns an Ihm ein Beispiel zu nehmen. Denn wenn wir gestört werden, passiert das nicht, ohne dass Gott es zulässt. Vielleicht gelingt es uns ja auch ein wenig verschwenderischer mit unserer Zeit umzugehen.

Ich könnte mir vorstellen, dass wir durch diesen „Zeitverlust“ einen ordentlichen „Freudengewinn“ einfahren.

Mit diesem Gedanken entstand auch das Bild für das Jahresabschluss-Gemeindeblatt in Flacht.

#zeitverschenken

Zeit für eine neue Ausstellung

Die Bilder im Gästehaus Victoria hängen, die Inseltagebücher sind geliefert und der Fotokurs im April ist geplant. Langsam wird es Zeit sich etwas Neuem zuzuwenden.

In 2022 soll es einen neuen „Weg der Stille“ geben. Eine Outdoor-Ausstellung die vom 26.05.2022 – 24.06.2022 im Lebenshaus Osterfeld unter dem Titel

„Hoffnung schenkt leben“ das erste Mal gezeigt wird. Geplant sind ca. 16 neue Bilder im bewährten Format (Acryglas Fotografien mit Aluminiumtexttafeln).

Hier schon einmal der erste Entwurf für den Titel…

Mehr folgt bald.

Gedanken zum Vater unser

Vor vielen Jahren habe ich eine Talkshow gesehen, in der es eigentlich um Wirtschaftliche Themen ging. Einer der mittelständischen Geschäftsführer wurde gefragt, was Ihm als Unternehmer ein gutes Fundament gibt. Überraschenderweise antwortete er: „Das Vater unser“. Sinngemäß sagte er: „Da ist alles drin, was unser Leben betrifft“.

Mir kam diese Aussage viele Jahre immer wieder in den Sinn. Kurz nach Beginn der Coronapandemie, wollte ich ein paar Gedanken dazu niederschreiben, aber es hat dann über ein Jahr gedauert, bis ich endlich dazu kam und auch das dabei heraus kam, was ich wollte.

Passenderweise genau zu der Zeit, zu der eine Gebetswoche in unserer Gemeinde stattfand, bei der es um das Vater unser gehen sollte. Manchmal scheint uns Gott auch deshalb „einzubremsen“, damit wir nicht zu unpassender Zeit unsere Ideen umsetzen.

Das „Endprodukt“ ist ein A5-Leporello.

Aufgrund des Druckformats befindet sich die erste Seite des Leporellos ganz rechts auf der ersten PDF Seite und Seite 2 auf der ganz linken Seite der zweiten Seite…. also nicht durcheinanderkommen ;).

Ein Tagebuch für die Gäste

Nachdem die Bilder für die Zimmer im Gästehaus Victoria auf Borkum hängen, gehen wir den nächsten Schritt bei der Umsetzung des Bildkonzepts für das Gästehaus Victoria. Dominik Klee, der dortige Leiter, möchte den Gästen des Hauses ein Tagebuch auf´s Zimmer legen.

In diesem Tagebuch können die Gäste, neben Tipps zu sehenswerten Orten der Insel, auch Impulse erhalten, die sie während ihrer Zeit auf der Insel zum Weiterdenken einladen sollen. Ein solches Tagebuch bietet darüber hinaus auch die Gelegenheit seine eigenen Gedanken währende des Aufenthalts auf der Insel festzuhalten.

So kann die Zeit auf der Insel auch mit zurück in den Alltag genommen werden und dort nachklingen.

Momentan arbeiten wir am Entwurf.

Hier ein kleiner erster Einblick…

Bilder für die Insel

Eine „Ausstellung“ über mehrere Jahre. Ein ganz besonderes Projekt.

Im August 2020 erreichte mich eine Anfrage des Betriebsleiters der CVJM Gästehaus Victoria GmbH auf der Insel Borkum. Dominik Klee kam im Rahmen der Renovierung seines Hauses mit dem Wunsch auf mich zu, die neu zu gestaltenden Zimmer mit Bildern und Texten von Lyrimage auszustatten.

Es begann ein gemeinsamer, bereichernder und im positiven Sinne auch spannender Weg, der bis heute andauert. Während bei „klassischen Ausstellungen“ Bild und Text eine Einheit bilden, war die Herausforderung hier, dass nicht nur Text und Bild zusammenpassen sollten, sondern natürlich auch Bild und Zimmer. Dies erforderte das Aufbrechen alter Kombinationen und die Suche nach neuen.

Allerdings nicht wie ich es sonst gewohnt war im „stillen Kämmerchen“, sondern im Dialog und Austausch zwischen Dominik Klee und mir. Für mich der Beginn einer neuen Erfahrung und eines bereichernden Weges.

Die Erkenntnis, was ein anderer in den Bildern sieht und in diesem Zusammenhang welche anderen Bezugspunkte er zwischen Bildern und Texten herstellt, war für mich eine Horizonterweiterung der besonderen Art. Die so entstandenen Diskussionen eröffneten auch mir einen neuen Blick auf so manches „alte“ Bild und so manches „neue“ Detail. Einmal mehr hat sich für mich gezeigt, „wie Bilder dem Verstand die Tür zur Seele öffnen können“ und, im Austausch mit anderen, neue Perspektiven entstehen.

Am Ende standen 14 Motive in unterschiedlichen Auflagen verteilt auf die 82 Zimmer des Haupthauses. Jeweils im Format 80 cm x 120 cm. Gedruckt auf langlebige Aluminiumtafeln. Und noch ein paar Ideen darüber hinaus, die wir den Gästen des Hauses gern in Zukunft anbieten würden. Doch davon gegebenenfalls bei anderer Gelegenheit mehr.

Mein Dank gilt an dieser Stelle Herrn Klee und seinem Stellvertreter Ulrich Frick, die mit Ihrer Sicht der Dinge, die meine bereichert und die am Ende sogar den ein oder anderen Text beigetragen haben.

An dieser Stelle eine herzliche Einladung diese „Inselausstellung über mehrere Jahre“ gern einmal zu besuchen und mit einem Aufenthalt im Gästehaus Victoria zu verbinden.

Vergiss nicht zu leben!

Drei Bäume. Ein toter rechts, ein toter links und einer der noch lebt mitten drin. Als ob die Landschaft einen daran erinnern wollte, dass nach dem Anfang auch das Ende kommt. Das wir nur eine „Zwischenzeit“ haben, um hier auf dieser Erde zu leben.

Wenn der Alltag mir wieder einmal den Takt vorgeben wird, dann werde ich mich hoffentlich an diese Szene erinnern. An diesen kalten Novembermorgen, an dem das Gras gefroren und die Welt um mich noch menschenleer war.

An dem ich einfach nur in der Landschaft stand, um die Wolken und die aufgehende Sonne zu bewundern.

Mit was verbringst Du Deine Lebenszeit?

Weihnachts- & Neujahrswünsche 2020/21

Was war anders?

Liebe Leserinnen und Leser,

In diesem Jahr wird es, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, ein Thema geben, das in nahezu jedem Weihnachtsartikel vorkommt: Weihachten.

Und es ist gut, dass wir gegen Ende des Jahres ein Fest feiern, dass in seinen Ursprüngen so gar nichts mit dem zu tun hat, was wir in der westlichen Welt daraus gemacht haben. Weihnachten 1.0 kam mit einer Futterkrippe statt einer Designer-Wiege aus und wiederverwendbaren Windeln statt supersaugstarken Markenwegwerfprodukten. Auch die Follower von Weihnachten 1.0 waren überschaubar und vermutlich an zwei Händen abzuzählen.

Und trotzdem wurde aus diesem einfachsten Event ein Fest, das Milliarden von Menschen seit über 2000 Jahren feiern. Was war und ist also das Geheimnis dieses Weihnachtens 1.0? Ich glaube es sind vor allem zwei Dinge:

  1. Der Kern von Weihnachten fand abends statt, als die Menschen in Ihren Häusern weilten und Ruhe eingekehrt war. Erst in der Ruhe haben wir die Muse zur Reflexion, um unser Leben weiter zu entwickeln.
  2. An diesem Abend vor über 2000 Jahren entschloss sich einer, der eigentlich „das Sagen“ hat, denen zu dienen, denen er etwas zu sagen hat. Und diese Bereitschaft den eigenen Stand zum wohl anderer aufzugeben, begeistert und motiviert seither Millionen von Menschen.

Und nun kommt es doch noch, das Thema, das dieses Jahr vermutlich in jedem Weihnachtsbrief vorkommt. Corona. Corona wird uns dieses Jahr zu mehr Ruhe „zwingen“ als vielen von uns lieb ist. Aber vielleicht kann diese Ruhe auch eine Chance sein, unser Zusammen leben neu zu überdenken.

Vielleicht wird aus Spaltung Solidarität und aus Ausbeutung unserer Umwelt Fürsorge für das uns anvertraute. Nicht von heute auf morgen, aber irgendwann hat alles einen Beginn. Ich würde es uns allen wünschen. Auch wenn es viele für unwahrscheinlich halten.

Aber gerade deshalb sprechen wir ja vom „Weihnachtswunder“!

Ich hoffe es geht Euch gut und Ihr konntet und könnt die Herausforderungen, die Corona sicherlich auch für Euch bedeutet gut bewältigen. Euch allen auf jeden Fall ein gesegnetes Weihnachten sowie ein gesegnetes 2021!

Mit herzlichem Gruß

Markus Spingler

Waiting 4

Das folgende Bild entstand, wie so viele im Jahr 2020, in Flacht

Als der Corona-Lockdown losging und wir uns eher zuhause aufhielten ging ich öfters als sonst die gleichen Wege während des Abendspaziergangs. Aber an Stelle der befürchteten Langeweile über die immer gleiche Landschaft kam plötzlich das Entdecken neuer Perspektiven. Etliche Jahre bin ich an diesem Hochsitz vorbei gelaufen und habe ihn dabei hartnäckig ignoriert. Bis an diesem Aprilabend die untergehende Sonne ein wunderschönes Lichtspiel auf die Szenerie geworfen hat. Ich habe mich dann allerdings dafür entschieden zu warten, bis das Licht noch günstiger war und das Motiv eher von vorne beleuchtete – also ging ich früh morgens noch einmal dort hin.

Vom Bildaufbau her habe ich mich dazu entschieden, dem Hochsitz nach rechts hin Platz zu lassen, damit „der Blick frei wird“ und der Betrachter immer wieder, der Ausrichtung des Hochsitzes gemäß, nach links blickt. In der Hoffnung, dass so das Auge des Betrachters „im Bild gehalten“ wird.

Der Text kam bei der „Entwicklung“ des Bildes. Das „Waiting 4 – worauf wartest Du?“ klingt für mich je nach Betonung ganz unterschiedlich. Ein schönes Beispiel dafür, wie viel Information durch bloße Schrift verloren gehen kann.

„Worauf wartest Du?“ Im Sinne von „Warum machst Du nicht endlich?“ war hier gar nicht meine Intention. Sondern eher das „Worauf wartest Du?“ im Sinne der inneren Sehnsucht, die in einem Menschen unmerklich Raum gewinnt aber Tag täglich unterdrückt wird. Bis jemand sich erdreistet zu Fragen und damit der gefragten Person hilft sich der wahren inneren Sehnsucht gewahr zu werden, die nach Erfüllung strebt.

Worauf wartest Du?

Ein Tisch für die Zukunft

Um den gesamten Post zu lesen, klicke oben auf die Überschrift – Hier ein Auszug… Im Februar 2020 fand die jährliche Rad-Tagung statt. Zentrales Thema war der Tisch. In der Designergruppe waren wir aufgerufen einen Entwurf zum Thema Tisch beizutragen. Also entstand eine der wenigen Auftragsarbeiten, die ich normalerweise eher scheue.

Während meinter Zivildienstzeit und noch viele Jahre danach, war der Tisch in unserer Wohngemeinschaft immer der zentrale Ort, an dem die Welt „neu verteilt“ wurde. Hier wurde diskutiert, philosophiert und Ideen entwickelt. Blicke ich heute darauf zurück, haben unsere Träume und Utopien nicht so ins Leben gefunden, wie wir es uns damals gewünscht haben. Aber die Zeit und dieser Ort am Tisch war prägend und hat uns als andere Menschen in eine Zukunft entlassen, die wir heute immer noch mitgestalten. Der Tisch als Treffpunkt von Menschen. Als Ort des Austauschs und des Kennenlernens. Als der Geburtsort eine besseren Zukunft, wenn wir es schaffen gleichgesinnte zu finden und auf Egoismen zu verzichten. Wenn wir es schaffen vom Träumen ins Handeln zu kommen. Das geschieht oft nicht von heute auf morgen, sondern benötigt Zeit. Aber eines ist sicher: Am Ende dieser Zeit entsteht eine neue Welt. Wie viel Besser? Wer vermag das voraus zu sagen?

So kam die Idee dieses Bildes zustande. In diesem Fall eines der seltenen Bilder, die nach dem Text entworfen wurden. Eine Tischplatte mit einer Kaffeetasse als Symbol für einen Ort, an dem wir uns Zeit zum Austauch nehmen. Eine Welt in der Mitte, die nur schemenhaft erahnt werden kann,

aber die letztlich Gegenstand all unseres Austauschs ist. Und ein Text der zwar einen Anfang aber kein Ende kennt und als Symbol einer Welt steht, die sich in einem ständigen Fluss der Veränderung befindet. Eine Welt voller Bedrohungen aber auch voller Potentiale.

Ich hoffe auf diesen Tisch der Begegnung, der uns den Raum schenkt eine neue und bessere Welt zu erdenken. Und ich hoffe auf die Kraft der Menschen von diesem Tisch aufzustehen und vom Reden ins Tun zu kommen.

…Tisch * X ==> Tafel + Menschen * Ideen ==> Potential + Gemeinsame Zeit – Gier ==> Utopie + Handeln * Zeit ==> Neue Welt…

Radtagung 2020

Gewaltig

Es ist der 24. August 2019 – wir stehen vor einem, mit seinen 612 Metern, höchsten Wasserfällen der Erde. Dem Langfoss in Norwegen. Ich glaube ich war noch nie so beeindruckt von der Gewalt dieses Elements.

Da wir uns schon auf der Rückfahrt befinden bleibt leider keine Zeit mehr dem Pfad auf den Berg zu folgen, um dieses Naturspektakel von oben zu sehen. Also schieße ich so viele Aufnahmen wie möglich von unten und merke, dass die Mächtigkeit dieser Szene sich nicht dadurch einfangen lässt, dass man diesen Wasserfall in der Totalen aufnimmt. Es ist der Ausschnitt, der die Größe vermittelt und mich fasziniert. Dieser formatfüllende Blick auf eine nahezu senkrechte und nicht enden wollende Wand aus Wasser, die sich irgendwie permanent verändert und doch die gleiche bleibt. Dieser Anblick provoziert mich nahezu alle möglichen Formen von Wassertropfen festhalten zu wollen.

So endet meine Session in einer Flut an Bildern, die ich nachher wieder mühsam reduzieren werde. Aber in diesem Augenblick fällt es mir nicht auf. Ich entschließe mich dazu den rechten Teil des Wasserfalls „weg zu lassen“. Aufnahmen zu beschneiden fällt mir generell nicht leicht, weil ich immer die Sorge habe etwas „dort“ zu lassen, an das ich danach nie mehr herankommen werden. Und trotzdem ist es dieses Mal gut so. Der Anschnitt des Wasserfalls zeigt, dass auf der rechten Seite noch mehr Wasser kommt. Wie viel bleibt der Fantasie des Betrachters überlassen und macht ihn dadurch noch größer.

Die permanente Veränderung der Szenerie im Kleinen führt mich später auch zum Text dieses Bildes. Wie etwas so weiches wie ein einzelner Wassertropfen zu einer kraftvollen Gestaltungsmacht werden kann, wenn er sich mit anderen zusammenschließt und die Gunst des Augenblicks nutzt. Das wünsche ich mir für uns als Menschheit. Das wir als Gemeinschaft zu Gestalterinnen und Gestaltern werden, die etwas erschaffen, auf das die uns nachfolgenden Generationen mit Staunen, Anerkennung und Dankbarkeit blicken.

Wenn ich mir die Welt heute anschaue, scheint das noch ein langer Weg zu sein. Viel länger als 612 Meter. Aber ich will zuversichtlich bleiben.

Sanftheit die Berge formt,
wenn jeder sich beteiligt.
Die Schönheit schafft und Staunen lehrt,
die Leben weckt und Ehrfurcht mehrt.
Sie kann die Welt verändern.
Nur eines hat sie nie gelernt.
Sie hat es niemals eilig.

Norwegen im August 2019