2024 038 Uhr ohne Sekundenzeiger

Geschichte zum Bild

Dieses Bild ist eines der wenigen, die extra für diesen Text arrangiert wurden. Normalerweise konstruiere ich keine Szenen, sondern lasse mich beim Fotografieren eher treiben. Stelle später erst fest welches Bild zu welchem Text passt. Oder lasse mich vom Bild zum Text inspirieren. Hier war es umgekehrt.

Die Uhr im Vordergrund ist die alte Taschenuhr meines Großvaters. In die Jahre gekommen hat sie ihren Sekundenzeiger verloren und man muss sie öfter als früher aufziehen, damit sie einem die Uhrzeit zeigen kann. Diese Uhr zeigt nicht nur die Zeit, sie braucht auch Zeit, damit sie ihrer Bestimmung nachkommen kann. So wie wir Menschen eben auch Zeit brauchen und nicht alles immer nur schneller erledigen können.

Der fehlende Sekundenzeiger gefiel mir in diesem Zusammenhang besonders gut. Dieser unerbittliche Taktgeber, der uns in der Zeit vorantreibt, fehlt hier einfach. Die Zeit verläuft deshalb nicht langsamer, aber gemächlicher. So war diese Uhr das beste Motiv für mich, um den Text des Bildes zu unterstreichen.

Die Kaffeetasse im Hintergrund ist ein zusätzlicher, etwas weniger deutlicher Hinweis darauf, dass wir uns Ruhe gönnen müssen, um im Augenblick anzukommen.

Dieses Bild soll eine Einladung sein, sich aus dem Getriebe und dem Getriebensein des Alltags immer wieder bewusst zu verabschieden. Sich bewusst zu werden, was man gerade tut, aber noch viel wichtiger: Was gerade um einen und in einem ist. Nur so behält unser Geist den Kontakt zu Leib und Seele. Nur so bleiben wir gesund. Nur so schaffen wir den Raum, um uns selbst und Gott zu begegnen.

Bild & Text

Als Gott den Menschen schuf,
suchte er nach einem Ort, an dem er ihm begegnen konnte.
Und so gab er ihm den Augenblick.
Nicht die Vergangenheit, der so Viele nachtrauern
und nicht die Zukunft, auf die so Viele hoffen.
Einfach nur den Augenblick.

Daten zum Bild


Bildnummer: Lyrimage_240823_Weissach_00000
Schlagwörter :

2024 007 Häuser am Fjord unter Sternenhimmel

Die Geschichte zum Bild

Norwegen am 27. August 2023 um 0:39 Uhr. Auf einem Steg am Fjord bei Spiegelglatter See. Ab und an hörte man ein leichtes Plätschern, ansonsten: Stille. Das Sternenmeer über uns. Das Staunen über diese wundervolle Natur in uns. Es gibt nicht viel zu sagen in so einer Nacht. Das Schöne an der Fotografie bei Dunkelheit ist, dass es nicht schnell gehen muss – ja, es gar nicht schnell gehen kann. Man drückt ab und wartet, während die Kamera ihre Arbeit macht. Nicht zu kurz, denn dann wird das Bild zu dunkel und nicht zu lang, denn dann werden die Sterne zu Leuchtstreifen. Wie so oft ist auch hier das richtige Maß gefragt. Und während man auf die Kamera wartet, hat man Zeit zu staunen.

Auch hier entstand der Text zum Bild erst viel später. Als ich nach Monaten in Gedanken zurückkehren durfte zu diesem wundervollen Ort. Es mag Zeiten geben, da sehnen wir uns danach, Wunder zu erleben. Wir glauben, dass Wunder uns Gewissheit darüber schenken würden, dass es „da oben“ wirklich einen Gott gibt, der es gut mit uns meint. Wunder mögen dann unsere Hoffnung sein, den Glauben gegen Wissen zu tauschen. Dabei sollte man zweierlei bedenken:

1.) Gott hat schon viele Wunder gewirkt. Aber die Gewissheit, die daraus zu entstehen vermag, ist ein flüchtiges Geschöpf. Wunder schaffen bedauerlicherweise in den wenigsten Fällen dauerhafte Gewissheit. Wir sollten nicht an Wunder glauben, sondern an Gott. Vielleicht ist das der Grund, warum unsere Bindung zu Gott nicht zwangsweise größer wird, je mehr Wunder wir erleben. Und das zweite…

2.) Viele Wunder bedürfen des Mangels, um ihr Existenzrecht zu begründen. Wer also nach Wundern verlangt, sollte damit rechnen, dass der Boden, auf dem er diese erleben darf, ein Steiniger sein wird. Vielleicht sollten wir Gott nicht um Wunder bitten, sondern darum, dass er uns ihre Notwendigkeit erspart.

Und dennoch: Wo anders als bei dem Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, können wir mehr auf Wunder hoffen. Der ganze Himmel ist voll davon.

Bild & Text

Die Stille der Nacht spannt sich über uns wie ein Zelt.
Sie gönnt uns Ruhe, schafft neue Kraft, um im Trubel der Welt zu bestehen.
Die Stille der Nacht, so geheimnisvoll schön.
In jedem Stern flüstert sie sacht, dass es der Himmel ist,
der Räume schafft, damit Wunder entstehen.

Daten zum Bild


Bildnummer: Lyrimage_230827_Norwegen_00012-Verbessert-RR
Schlagwörter :

2024 004 Sterne über See

Geschichte zum Bild

Im Februar am Hopfensee begann die Fotosession kurz nach 5:00 Uhr morgens. Wunderschön und still. Wenn man um diese Uhrzeit länger unbewegt am See steht, wird man von so manchem frühen Jogger etwas argwöhnisch beäugt. Zumindest bis er das Stativ und die Kamera darauf entdeckt. Dann entspannen sich die Gesichtszüge und man erntet sogar das eine oder andere mehr oder weniger mitleidige Lächeln ob der Kälte.

Aber das ist das Vorrecht des Fotografen: Man muss nicht auf Zeit und Puls achten, sondern darf einfach nur herumstehen und beobachten.

Wenn man an einem solchen Morgen an einem spiegelglatten, nahezu menschenleeren Ufer steht und zusieht, wie die Milchstraße kurz über den bergigen Horizont lugt, bevor der Sonnenaufgang sie überstrahlt, kann man schon ins Staunen kommen ob all der Unendlichkeit, die sich über einem spannt… und ins Nachdenken über die Frage, welche Bedeutung wir angesichts eines solchen Maßstabs noch haben. Vielleicht sind Bedeutung und Sinn aber gar keine Frage des Maßstabs, sondern eine Frage unserer eigenen Werte und Entscheidungen. Denn hier auf diesem kleinen Punkt in diesem unendlichen Universum können wir einen Unterschied machen.

Bild & Text

Wundermächtig schön ziehen sie ihre Bahn. Erinnern uns ganz still daran,
wie unbedeutend wir für all das sind, was in diesem Sternenmeer geschieht.
Doch hier im Kleinen immer Kleineren dürfen wir zu Schöpfern und zu Weltenlenkern werden. Entscheiden über Sinn.
Wie ohnmächtig mächtig wir doch sind.

Daten zum Bild


Bildnummer: Lyrimage_230222_Winterurlaub_00057-Verbessert-RR
Schlagwörter :