2024 031 Frau und Fjord

Geschichte zum Bild

Kjeragbolten in Norwegen. Als wir das erste mal vor vielen Jahren dort waren, waren wir nahezu alleine. Als wir 2016 mit unseren Kindern dorthin gewandert sind, stand dort eine ziemlich lange Schlange von Touristen, die sich alle auf den eingeklemmten Felsblock, unter dem ca 1.100 Meter nur „Luft“ kommt, fotografieren lassen. Wir auch. Aber der Bolten hatte in dieser Szenerie irgendwie seine frühere „Magie“ verloren. Wir ließen es gut sein, und wanderten weiter. Nicht unweit dieses Touristenhotpsots machten wir Rast und genossen den Blick über den Fjord. Die Wanderung war anstrengend gewesen und ich bewunderte insgeheim unsere Kids, dass sie den ganzen Weg ohne zu murren geschafft hatten. Und auch für unsere Kinder war es ein Triumpf, wie man auf dem Bild unserer Tochter sehen kann.

Diese Bild der Freude, die eigenen aber auch fremde Grenzen überwunden zu haben, inspirierte mich zu dem Text. Unsere Kinder haben es damals „alleine“ da hoch geschafft. Aber wie oft war ich in meinem Leben schon an Punkte, an denen ich dachte jetzt geht es nicht mehr weiter. Jetzt habe ich alle meine Optionen ausgespielt. : „Ich schaue hinauf zu den Bergen – woher kann ich Hilfe erwarten?“ (Psalm 121, 1). Probleme und Herausforderungen die wie Berge vor mir standen, bei denen ich keine Hoffnung hatte, sie aus eigener Kraft zu besteigen. Da tat es gut, den zweiten Satz dieses Psalms zu lesen: „Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat!“ (Psalm 121, 2). Ein Gott, der ein ganzes Universum erschaffen hat, wird von meinen Problemen nicht in die Handlungsunfähigkeit getrieben. Er ist in der Lage zu helfen. Vielleicht nicht auf den Wegen, die ich mir in meiner Routenplanung eingezeichnet habe, weil er vielleicht einen noch besseren kennt, der mich sicher zum Ziel bringt. Vielleicht auch an ein anderes Ziel als ich es mir gesetzt hatte, weil er nicht will, was ich will, sondern das will, was mir am meisten gut tut.

Bild & Text

Glaube.

Was für ein Geschenk, glauben zu dürfen. 
Nicht an die Begrenzungen von Menschen. 
Nicht an die Ohnmacht gegenüber dem Schicksal.
Nicht an die Hoffnungslosigkeit einer ausweglosen Situation. 

Sondern an einen Gott, der Hoffnung gibt, weil er mächtig ist,
unsere Grenzen zu überwinden. 

Daten zum Bild


Bildnummer: Lyrimage_160823_Norwegen 2016_00177
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2024 023 Villa am Meer

Die Geschichte zum Bild

Als wir dieses Haus auf Sardinien gebucht haben, kannten wir dessen Geschichte nicht. Wir wussten nicht, dass die Besitzer kurz zuvor verstorben waren, die Erbengemeinschaft sich nicht einig war, was mit dem Haus werden sollte und sich deshalb dazu entschlossen hatte es vorübergehend in ein Ferienhausportal zu stellen, um Mieteinnahmen zu generieren.

Entsprechend war der Zustand und die Einrichtung. Also ich den Wasserhahn aufdrehte kam zunächst nur braune brühe. Das Besteck haben wir erst mal gespült, die Polster im Wohnzimmer waren ein wenig durchgesessen, die Duschwanne hatte Rostflecken und es sah aus, als hätte jemand unmittelbar vor uns alles stehen und liegen gelassen und wäre einfach gegangen. In gewisser Weise war es ja auch so.

Aber gerade diese Atmosphäre entwickelte sich zu etwas ganz Besonderem für mich. Der trockene Garten, der direkt ans Meer führte. Der kleine, hauseigene Strand, an dem man abseits vom Trubel war… ich stellte mir vor was wohl wäre wenn ich eine Zeitmaschine hätte und mich 50 Jahre in die Vergangenheit katapultieren könnte. Als dieses Haus vielleicht gerade gebaut worden war und die Besitzer mit einem guten Glas Wein abends auf der Terrasse dieser Strand Villa das Meer genossen. Ob Sie sich in diesem Augenblick darüber Gedanken gemacht haben, dass 50 Jahre später ein deutscher Tourist in ihrem Haus wohnen würde? Mit Sicherheit nicht. In diesem Augenblick vor 50 Jahren konnte das Leben gefühlt nicht besser werden. Alles war perfekt. Vielleicht haben sie daran zurück gedacht, als das Leben Jahre später immer steiniger wurde. Man kann es ihnen nur wünschen.

Auch wenn ich hier über die Vergangenheit schreibe, liebe ich die Beschäftigung mit der Zukunft sehr. In der IT-Branche, in der ich arbeite, spielt sie die Hauptrolle. Der Großteil dessen was ich in meinem Beruf tue, beschäftigt sich mit der Frage, wie wir die Zukunft gestalten.

In solch einer Zukunftsfokussierten Welt, die heute ja nicht mehr auf bestimmte Branchen beschränkt ist, sondern alle Bereiche unseres Lebens umfasst, dürfen wir, glaube ich, die Gegenwart und die Vergangenheit nicht vergessen. Die achtsame Wahrnehmung und Bewertung dessen, was gerade ist, entscheidet über die Gestaltung unserer zukünftigen Welt. Aber eben auch über die Frage, mit welchen Gefühlen wir eines Tages auf all das zurückschauen werden. Ob wir uns eine Vergangenheit aufbauen, die uns Kraft schöpfen lässt in der Gegenwart.

Es ist wie Schätze sammeln. Wenn wir all die wundervollen Momenten bewusst erleben, ist es, als würden sie ein Bild in unserer Seele malen, vor dem wir immer wieder staunend zur Ruhe finden können, um Dankbarkeit und Zuversicht zu gewinnen. Auf sie sollten wir besonderen Wert legen. Eben wie auf einen Schatz. Wenn wir hingegen unseren negativen Erfahrungen gestatten Bilder in uns zu zeichnen, entstehen keine Schatzkammern sondern Schrottplätze.

Ich erinnere mich gern an diese alte „Bruchbude“ am Meer, die sich auf den zweiten Blick als wirkliche Villa entpuppt hat.

Was ist in Deiner Schatzkammer der Vergangenheit?

Bild & Text

Diese alte Villa mit diesem alten Garten direkt am Strand.
Das Wasser aus den Leitungen war rostig,
der Putz brüchig und die Möbel durchgesessen.
Ich habe noch nie einen Ort erlebt,
an dem Geschichte so geatmet hat wie hier.
Und obwohl ich nichts von den Menschen wusste,
die hier gelebt hatten und kurz zuvor gestorben waren,
war alles an diesem Ort eine einzige schöne
und gleichzeitig schwermütige Aufforderung, das Leben zu schätzen.
Trotz oder gerade wegen all seiner Vergänglichkeit.

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Bildnummer: Lyrimage_150531_unbenannt_00082
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2024 005 Hütte aus Zweigen

Die Geschichte zum Bild

Nein, diese Hütte stand nicht irgendwo in der Wüste bei den alten Wüstenvätern. Sie stand ganz banal irgendwo auf einem Walderlebnispfad im Schwarzwald, den wir mit unseren Kindern entlangschlenderten. Und es waren auch nicht unsere Kinder, die mich dazu gedrängt haben, eine Geschichte über diese Hütte zu erzählen. Wie so oft fand das Bild erst später den Text – oder umgekehrt?

Kleiner Tipp am Rande: Mach einmal ein Experiment. Schau Dir irgendein Foto an, das Du vor längerer Zeit gemacht hast, betrachte es eine Weile, ohne Dir die Frage zu stellen, wo Du es aufgenommen hast und wie die Situation dort war. Lass einfach das Bild auf Dich wirken und versuche hinzuhören, welche Geschichte es Dir erzählen möchte. Es kann sein, dass Du ins Staunen darüber gerätst, was Deine Bilder Dir alles zu sagen haben.

Aber zurück zu der Hütte. Als ich dieses Bild anschaute, beschäftigte mich einmal mehr die Frage, was und wie viel nötig ist, um glücklich sein zu können. Ich muss gestehen, dass auch ich zu den Menschen zähle, die sich über schöne Dinge und – vor allem neuen Besitz – freuen können. Aber wie vermutlich alle von uns mache auch ich die Erfahrung, dass Wünsche, wenn sie erfüllt werden, schnell Junge bekommen. Und manchmal kann es dann richtig anstrengend werden, sich um diesen „Nachwuchs“ zu kümmern. Zumal wir ja heute nicht mehr nur in ein Geschäft oder Kaufhaus gehen, um aus einer überschaubaren Auswahl an Produkten oder Dienstleistungen auszuwählen. Dank Internet halten wir heute – im wahrsten Sinne des Wortes – die ganze Welt in Händen, wenn wir uns auf die Jagd nach neuem Glück begeben. Entsprechend unüberschaubar ist die Auswahl und immer schneller wird Altes durch Neues ersetzt. Manchmal habe ich den Eindruck, wir suchen nicht nach bestimmten Gütern, sondern einfach immer nur nach dem „letzten Schrei“ unserer Konsumgesellschaft.

Was wäre, wenn wir nicht dem „letzten Schrei“ nachjagen würden, sondern zufrieden wären mit dem, was wir haben? Wir hätten vermutlich mehr Zeit. Aber mehr Zeit für was? Vielleicht ist auch das oft der Grund für unsere Kauflaune. Die unbewusste Angst sich anstatt mit neuem Besitz, gutem Essen, tollen Reisen sich plötzlich mit etwas auseinander setzten zu müssen, dass manche von uns in Unruhe versetzt – uns selbst.

Ich kenne Menschen, die mir erzählen, dass sie beinahe wahnsinnig werden, wenn sie „ganz mit sich alleine sind“. Wenn nur Stille um sie herrscht und der „letzte Schrei“ ausbleibt. Was mag da in einem sein, vor dem man sich so sehr fürchtet, dass man ihm nie begegnen möchte?

Was wäre, wenn wir uns gestern wirklich den „aller letzten Schrei“ von allem gekauft hätten? Und danach nichts mehr Besseres kommen würde. Vielleicht würde dann manch einer merken, dass man auch ganz glücklich sein kann, mit dem was man schon hat, weil zum Beispiel die Natur nicht schöner wird, in dem man sie durch ein schärferes Display anschaut, sondern das Handy in die Tasche steckt und die Welt einmal live und in Farbe wahrnimmt.

Bild & Text

Ein Schüler sagte zu seinem Meister: „Meister, ich will der reichste Mensch der Welt werden, damit ich mir die schönsten und besten Güter leisten kann.“ Der Meister forderte den Schüler auf: „Schließ’ die Augen und stell dir vor, die Holzschale, aus der du dein Wasser trinkst, wäre die teuerste Schale, die es zu kaufen gäbe. Der grobe Stoff deines Gewandes wäre der kostbarste Stoff, der auf der Erde für Geld zu erwerben wäre, und die Hütte, in der du lebst, wäre das teuerste Haus, das sich je ein Mensch würde leisten können. Was wäre dann?“ „Dann wäre ich glücklich“, erwiderte der Schüler mit einem freudigen Lächeln. „Warum wartest du dann damit, bis du reich bist?“

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Bildnummer: Lyrimage_120528_unbenannt_00037
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